Acht Thesen gegen Rechts
Österreich kennt das Problem: Von 2000 bis 2005 war die rechtspopulistische FPÖ sogar an der Regierung beteiligt. Ein Patentrezept gegen Rechts haben auch unsere NachbarInnen nicht. Ein paar Thesen aber schon.
- Fakten sind unwichtig – und doch auch nicht. Was anderen Parteien massiv schaden würde – etwa Positionswechsel oder Verurteilungen vor Gericht –, schadet der FPÖ nicht. Dennoch bleibt als Antwort nur eine faktenbasierte Reaktion. Der Rechtspopulismus setzt auf Gefühle und gefühlte Wahrheiten, das heißt: Auch auf dieser Ebene muss es Angebote geben.
- Empörungsmaschinerie stoppen. Wir neigen heute dazu, aus allem einen Skandal zu machen, und die Medien ziehen oft mit, denn Schlagzeilen kurbeln Verkaufs- und Klickzahlen an. Aber: Jede Schlagzeile, jeder Skandal bedeutet neue Aufmerksamkeit für AfD, FPÖ und Co.
- Sorgen ernst nehmen. Es gibt reale Probleme, vor denen die Menschen stehen. Der Druck, der beispielsweise durch Migration auf bestimmten Segmenten des Arbeitsmarktes lastet, ist enorm. Gewerkschaften und Parteien müssen dafür Lösungen anbieten.
- Klare Kante. Die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen heißt nicht, sich die Positionen der RechtpopulistInnen zu eigen zu machen. Man kann den eigenen Standpunkt klar und deutlich formulieren, ohne die Aussagen des Gegenübers abzuwerten. Menschenverachtende Äußerungen und purer Hass sind klar zu benennen und zurückzuweisen.
- Schluss mit Besserwisserei! Seit wann machen wir uns eigentlich über den Bildungsstand anderer Menschen lustig? Ist es nicht Aufgabe gerade der GEW, für gleiche Bildungschancen einzutreten? Hören wir also auf, über Rechtschreibfehler in Foren und sozialen Medien zu spotten.
- Stay in touch! Bleiben wir im Diskurs mit den Menschen, die nicht dem harten Kern der Rechten angehören. Die rechtspopulistische Filterblase ist ein riesiges Problem, denn hier gibt es scheinbar logische Antworten auf alles und das ist gemütlich, aber im Kern oft unpolitisch. Wir müssen in diese geschlossenen Welt- und Kommunikationsbilder einbrechen.
- Silencing thematisieren. Wenn Menschen mundtot gemacht werden sollen, die sich etwa empathisch zu Flüchtlingen äußern, braucht es Solidarität. Nur so können Meinungskartelle durchbrochen werden.
- Grenzen aufzeigen. Bei strafrechtlich Relevantem ist auch Klagen eine Möglichkeit.
Klemens Himpele, Gewerkschafter aus Wien
Foto: tancha / shutterstock.com
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