Schulreinigung: Hier stinkt‘s zum Himmel!

Lernraum Schule

Ganz schlechte Noten verteilen die Wuppertaler Schulen an ihre Stadt, wenn es um den Hygienezustand der Schulgebäude geht. Wie sieht‘s aus in Wuppertaler Schulen? Und zeigt das Engagement der GEW-Kolleg*innen vor Ort Wirkung?

Kaum hatte die GEW in Wuppertal mit einer Umfrage zur Reinigungssituation in den Schulen auf die sich häufenden Beschwerden reagiert, trafen zahlreiche Rückmeldungen ein, alle mit der gleichen Tendenz: Es wird viel zu selten geputzt, die Klassenräume sind nur alle zweieinhalb Tage dran – auch im Winter, wenn Schnee und Nässe die Räume schnell verschmutzen. Klassenräume verdrecken, Tische werden selten bis nie abgewischt, von Schränken und Regalen ganz zu schweigen. Manche Fenster und auch Fensterbänke sehen die Fensterputzer *innen nur einmal im Jahr, Waschbecken bleiben ungeputzt, Wollmäuse und Silberfischchen fühlen sich wohl in den Einrichtungen. Es gibt Schulen, in denen Lehrkräfte regelmäßige „Putztreffs“ abhalten, weil die Situation ohne diese Eigeninitiative nicht mehr tragbar ist. Die Reinigungskräfte geben sich große Mühe, haben aber entschieden zu wenig Zeit für die zu reinigenden Flächen. Turboputzen ohne Qualität ist die Folge.

GEW Wuppertal erzielt Teilerfolge am „Runden Tisch Schulreinigung“  

Dies alles hat die GEW Wuppertal der Stadt in einem offenen Brief vorgetragen und die reagierte immerhin mit der Gründung eines „Runden Tisches Schulreinigung“ unter der Leitung von Schuldezernent Stefan Kühn.
Außerdem nehmen der GEW-Stadtverband, die Schulausschussvorsitzende Renate Warnecke, die Sprecher*innen aller Schulformen, Dr. Uwe Flunkert, Leiter des städtischen Gebäudemanagements, und weitere Vertreter*innen teil. Viermal hat der Runde Tisch mittlerweile getagt. Alle Beteiligten finden diesen Austausch gut, auch wenn bisher nur wenige erfolgversprechende Schritte zur Verbesserung der Reinigungssituation gegangen wurden.
Verbessert wurde die Transparenz über die konkreten Anforderungen an die Reinigungs-firmen, indem die Leistungsbeschreibungen allen Schulen zur Verfügung gestellt wurden. Auch das Beschwerdemanagement wurde durch eine eigene E-Mail-Adresse und ein Beschwerdetelefon optimiert. Ebenso hat die Stadt die Reinigungskontrolle gestärkt und dafür einen zusätzlichen städtischen Reinigungsmeister eingestellt.

Saubere Schultoiletten? (K)eine Selbstverständlichkeit!

Die Schüler*innentoiletten sind ein besonderes Kapitel, denn sie stinken zum Himmel! Wenn 250 Grundschüler*innen einer offenen Ganztagsgrundschule ihre Toiletten vormittags benutzt haben, dann ist doch klar, dass spätestens um 13 Uhr noch einmal geputzt werden muss, damit man es bis 16 Uhr aushalten kann. Vor allem weiterführende Schulen sammeln inzwischen – am Rande der Legalität – Geld von den Schüler*innen ein und beschäftigen eigene Servicekräfte für die Toiletten.
Die Forderung nach einer  zweiten Toilettenreinigung am Tag für Schulen mit Ganztagsbetrieb lehnte die Stadt zunächst aus Kostengründen ab. Zumindest stellt sie jedoch seit Februar 2018 eine „Putzfeuerwehr“ zur Verfügung, die alle Schulen unbürokratisch anfordern können, wenn eine stärkere Verschmutzung auftritt.

Städtische Veranwortung statt Reinigungsmafia

Doch die GEW Wuppertal bleibt bei ihrer Forderung nach Einführung einer zweiten Toilettenreinigung und hat dabei die Unterstützung von den Schulen. Zusätzlich hat die Bildungsgewerkschaft beim letzten Runden Tisch im September 2018 gefordert, die Schulreinigung wieder unter Verantwortung der Stadt zu stellen und sie durch feste Beschäftigungsverhältnisse zu organisieren. Andere Kommunen wie zum Beispiel Bochum haben damit gute Erfahrungen gemacht. Der Vorteil liegt auf der Hand: Endlich hätten die Schulen wieder einen festen Stamm von Reinigungskräften als direkte Ansprechpartner*innen und der immense Zeitdruck würde wegfallen, den Reinigungsfirmen – von manchen auch als Reinigungsmafia bezeichnet  – auf die Putzkräfte ausüben. Und es wäre ein Schritt, der befristete Arbeitsplätze zu vermeiden hilft und tarifliche Beschäftigungsverhältnisse fördert. Die GEW in Wuppertal bleibt dran!


Helga Krüger
Mitglied im Leitungsteam der GEW Wuppertal

Foto: blitzfisch / photocase.de

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