Landesregierung muss handeln

Mülheimer Erklärung

Mit einem Antrag hat die PIRATEN-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag die Landesregierung aufgefordert, Fehlentwicklungen bei der Umsetzung der schulischen Inklusion endlich entgegenzusteuern. Grundlage des Antrags ist die „Mülheimer Erklärung: Aktuelle Rahmenbedingungen gefährden den Erfolg der Inklusion“ von GEW, PhV, VdS und VBE NRW von Mai 2016. Am 7. September 2016 fand die Anhörung im Schulausschuss statt, bei der auch die Bildungsgewerkschaft vertreten war.

Neben einer schriftlichen Stellungnahme konnte die GEW NRW in der mündlichen Anhörung im Schulausschuss erneut auf die größten Probleme bei der Umsetzung der Inklusion in den Schulen hinweisen. In einer intensiven eineinhalbstündigen Diskussion wurden die zentralen Forderungen der Bildungsgewerkschaft und der anderen Verbände vorgetragen:

  • deutlich mehr Stellen für das Gemeinsame Lernen
  • kleinere Lerngruppen mit eigener SchülerInnen-LehrerInnen-Relation
  • eine andere Steuerung bei der Verteilung der Stellen
  • die Einrichtung von Fachzentren für Inklusion mit Verweis auf den Entschließungsantrag der Regierungsfraktionen von Oktober 2013
  • mehr Zeitressourcen für Planung, Absprachen und Beratung im Gemeinsamen Lernen
  • gezieltere, auch fachliche Fortbildung

Vorbildliches Coaching-Programm

Die Vertreterin der Elternorganisation mittendrin e. V. machte in der Darstellung ihres Coaching-Programms deutlich, dass sich eine intensive Unterstützung von Schulen positiv auf den gesamten Prozess auswirken kann. Das Programm wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie der Bundesagentur für Arbeit gefördert und zusammen mit weiteren Partnern als Modellprojekt Schulen in Köln angeboten. Eine solche Unterstützung wäre für alle Schulen des Gemeinsamen Lernens wünschenswert.

Handlungsbedarf erkannt

In der Diskussion wiesen die Abgeordneten der Regierungsfraktionen darauf hin, dass das 9. Schulrechtsänderungsgesetz nur ein erstes Gesetz zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und eine Nachsteuerung geplant sei. Mit dem Mehrklassenerlass sei auch die Teilung von Klassen möglich, es seien 1.000 Stellen zusätzlich geschaffen worden. Die VertreterInnen aller Fraktionen erkannten jedoch auch an, dass sich die Qualität des Gemeinsamen Lernens verbessern muss und es an verschiedenen Stellen Handlungsbedarf gibt. Die Verbreitung trag-fähiger Konzepte und eine Verbesserung der Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte müsse im Fokus bleiben. 

Dorothea Schäfer, Vorsitzende der GEW NRW

Illustration: Freepik.com

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