Gerechtigkeit: Und ihr so?

Gleiches Recht für alle? Trotzdem geht es auch unter Freund*innen, in der Familie, im Job und in der Schule nicht immer gerecht zu. Auf unserer Facebookseite haben wir nachgefragt: Was ist eigentlich (Un-)Gerechtigkeit? 

Helle Timmermann

Meine Freund*innen sind und handeln in meiner Gegenwart nicht ungerecht. Darum sind es ja meine Freund*innen.

Patricia Schneider-Pretsch

(...) Als Schulsozialarbeiterin versuche ich immer alle Kinder unterzubringen und stelle oft genug Anträge zur Kostenübernahme. Das eigentliche Problem, warum diese Kinder dann doch keine Nachhilfe bekommen, liegt darin, dass ich die Eltern nicht bediene und sie selber zur Schülerhilfe und dann zum Amt laufen sollen. Klar, unser Schulsystem ist nicht absolut gerecht, aber auf der anderen Seite können wir den Eltern auch nicht alles abnehmen. Und wenn berufstätige Eltern es schaffen, ihr Kind zur Nachhilfe anzumelden, warum dann nicht auch die anderen? Ich glaube Gerechtigkeit im Schulsystem bekommen wir nur, wenn wir Eltern die Verantwortung für ihr Kind wegnehmen. Meine alltägliche Erfahrung zeigt nämlich, dass es nicht am Geld der Eltern oder an ihrem Bildungsgrad hängt, sondern daran, wie sehr sie sich um ihre Kinder kümmern!

Christiane Ge

Ich kann aus meiner Erfahrung als Nachhilfelehrerin während Schulzeit und Studium sagen, dass ich das Argument, das aus der Studie hervorgehoben wurde, nicht so ganz unterstützen kann. Ich hatte Kinder zur Nachhilfe, deren Eltern "reicher" waren und auch welche, deren Eltern keine Million im Jahr verdienten. Das ist zwar nur meine persönliche Erfahrung, aber hier ging es gefühlt immer nur darum, die eigenen Kinder zu unterstützen, wo man konnte und sich Hilfe von anderen zu holen, wenn man selbst nicht mehr weiterwusste. Aber vielleicht ist das auch immer eine individuelle Ansichtssache.

Jo Störte

Ich finde das gesamte System ungerecht. Und das Schulsystem ist ein Teil davon. Ich bin allerdings auch der Meinung, dass wenn überhaupt nur an Symptomen geschraubt wird. Und das ist dann halt meistens nur halbgar.

Ruth Reinartz

Ungerecht ist, dass auch im 21. Jahrhundert die soziale Herkunft über die Zukunftsperspektiven unserer Kinder und Jugendlichen entscheidet - und das in einem der reichsten Länder unserer Erde!

Elisabeth Keim

Ich finde es ungerecht, wenn Kindern, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft keine Unterstützung haben, Bildungschancen vorenthalten werden. Wenn diese Kinder zur Förderschule "beraten" werden, während Eltern, die sich wehren können, ein Platz in der Regelschule garantiert wird, egal bei welchem sonderpädagogischen Förderbedarf ...

Alex Engel

(...) Im Praxissemester, wo man auch unterrichtet, bekommt man weder ein Gehalt, noch das Fahrgeld, noch andere Auslagen ersetzt. Und von dem Referendargehalt muss man auch noch eine Pflicht-Seminarwoche (150 EUR), Bücher, Kaffeekasse, Fahrtkosten, Klassenfahrten, Versicherungsbeiträge, Steuern und und und ... bezahlen! Und viele Leute (besonders Informatiker) müssen sich zusätzlich auch noch ein Notebook und ggf. ein iPad für den mobilen Unterricht zulegen. (...)

Laura Schneider

Dass die 12-24 Monate Ref kein Zuckerschlecken sind, sollte vor Beginn eines Lehramtsstudiums schon klar sein. Und die Bezahlung ist in etwa vergleichbar mit dem Verdienst aus einem berufspraktischen Jahr von Ärzten, Volontären oder ähnlichem. Bücher kann man sich ggf. bei der ZfsL-Bib oder UniBib ausleihen, gebraucht kaufen, in der Schule leihen, Fahrgemeinschaften gründen auch einige Berufstätige, private Krankenversicherung gestaltet sich je nach Gesundheitszustand auch noch einmal eine ganze Ecke günstiger als die GKV, steuerlich kannst du als Lehrer eine Menge absetzen, ein Notebook oder iPad haben sich viele bereits für ein Studium angeschafft und aus einem Praxissemester heraus ergibt sich ggf. auch der ein oder andere Nebenjob als Vertretungslehrer, Nachhilfelehrer, OGS-Kraft o.ä. Oder man jobbt einfach dementsprechend in den Semesterferien vorher oder nachher oder am Wochenende oder z.B. bei Ferienspielen in den Ferien. Das Praxissemester kommt ja nicht aus heiterem Himmel, sondern ist organisatorisch und finanziell planbar. Ich bin selbst auch im Praxissemester und habe mir dementsprechend vorher ein passendes Polster angelegt für die 5 Monate.

 

Icon: quinky / Freepik, Foto: onemorenametoremember / photocase.de

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