Tarifrunde im öffentlichen Dienst: Eure Arbeit ist MehrWert!

Start in die Tarifrunde

Die Gewerkschaften haben ihre Forderungen für die anstehende Tarifrunde beschlossen. Es geht um mehr Geld für die rund zwei Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. In der GEW sind davon die Mitarbeiter*innen in den Kitas betroffen, von der Leitung über die Erzieher*innen
bis zu den Kinderpfleger*innen.

Und auch die Beschäftigten in anderen Bereichen des kommunalen Sozial- und Erziehungsdienstes sowie weiterer Träger*innen in der Jugendhilfe und der Erwachsenenbildung, die den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) anwenden, gehören dazu – zum Beispiel kommunale Schulsozialarbeiter*innen und Lehrkräfte an den Volkshochschulen. Ihre zentralen Forderungen hat die GEW am 8. Februar 2018 der Öffentlichkeit vorgestellt: Sechs Prozent mehr Gehalt, wobei die größere Anhebung kleinerer Einkommen durch einen Mindestbetrag von 200,- Euro erreicht werden soll, sowie die Angleichung der Jahressonderzahlung Ost auf das Niveau der West-Kommunen.

Gute Arbeit braucht noch mehr als gute Bezahlung

In der Diskussion mit Betroffenen in NRW, aber auch im Austausch mit anderen GEW-Landesverbänden
in unserer Bundestarifkommission wurde deutlich: Der Fachkräftemangel wird auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen. Es gibt vielfältige Belastungen, zu wenig Zeit für notwendige Absprachen: Als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung ihrer Arbeit fordern die Beschäftigten deshalb Entlastungen für ältere Beschäftigte, wirksame Maßnahmen zum Gesundheitsschutz und eine Reduzierung der Arbeitsverdichtung. Parallel zu den Tarifforderungen hat die GEW ein großes Paket mit zusätzlichen Forderungen geschnürt, um die Arbeitssituation zu verbessern. Auch wenn grundsätzliche Probleme des Tarifvertrags wie die fehlende Mitnahme der Erfahrungsstufe beim Arbeitgeber*innenwechsel oder eine im pädagogischen Bereich unsinnige Leistungsorientierte Bezahlung („LoB“) erst in der nächsten Tarifrunde auf der Agenda stehen, wurden diese Forderungen zusammengetragen – sie sind in den sogenannten Begleitbeschluss eingeflossen. Einige der Forderungen können nur in den Ländern selbst in den Kitagesetzen umgesetzt werden, zum Beispiel bessere Personalschlüssel oder der Ausbau der Ausbildungskapazitäten. Eine stärkere Unterstützung der Kitaträger*innen ist nötig, reicht aber allein nicht aus, um die strukturelle Unterfinanzierung des Sozial- und Erziehungsdienstes wirksam zu beheben. Deswegen setzen wir uns als GEW in Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit dem DGB und ver.di aktiv gegenüber der Landesregierung für ein neues Kitagesetz ein. Auf Bundesebene machen wir uns stark für ein Kitaqualitätsgesetz.

Wir setzen auf das Engagement unserer Kolleg*innen

Es wird sicher nicht leicht, die berechtigten Forderungen gegenüber den Arbeitgeber*innen durchzusetzen. Auf die Veröffentlichung der gewerkschaftlichen Forderungen folgte umgehend eine Zurückweisung durch Dr. Thomas Böhle, den Präsidenten der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA): Die Höhe der Forderung übersteige die finanziellen Spielräume der Kommunen. Die Gewerkschaften halten dagegen: Auch die Beschäftigten im öffentlichen Dienst müssen teilhaben an der guten wirtschaftlichen Entwicklung und den hohen Steuereinnahmen. Wenn man in einem so wichtigen Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes dem Fachkräftemangel wirksam begegnen will, muss der Arbeitsplatz attraktiver werden.
Damit wir unsere Forderungen durchsetzen können, sind auch die Betroffenen selbst gefragt. Ihr Engagement entscheidet mit! Die GEW sitzt für die Beschäftigten mit am Verhandlungstisch  – mit ihnen gemeinsam wird sich die Bildungsgewerkschaft auch auf der Straße zu Wort melden. Dabei setzen wir auf alle Kolleg*innen, um deren Arbeit es in dieser Tarifrunde geht.

Dorothea Schäfer
Vorsitzende der GEW NRW

Foto: FemmeCurieuse / photocase.de

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