Kein Platz für Rassismus

Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ wird weitere vier Jahre vom Schulministerium unterstützt. Am 13. Februar 2017 unterzeichneten Schulministerin Sylvia Löhrmann, Christiane Bainski als Leiterin der Landesweiten Koordinierungsstelle der Kommunalen Integrationszentren (LaKI), der  DGB-Landesvorsitzende Andreas Meyer-Lauber für das DGB-Bildungswerk NRW e. V. sowie Dorothea Schäfer als Vorsitzende der GEW NRW den neuen Kooperationsvertrag.

„‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ ist aktueller denn je“, betonte Andreas Meyer-Lauber bei der Vertragsunterzeichnung in Düsseldorf. „Gerade in Zeiten, in denen Rechts-populismus wieder salonfähig wird, brauchen wir ein klares Bekenntnis zu Demokratie, Respekt und Solidarität. Gleichzeitig ist antirassistische Bildungsarbeit für viele Jugendliche der Türöffner zu gesellschaftlichem und politischem Engagement.“
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist bundesweit das größte Netzwerk von Schüler*innen gegen Diskriminierung. Über 2.300 Schulen aller Schulformen setzen sich im Rahmen des Projekts bereits aktiv gegen Diskriminierung und Rassismus ein, in NRW sind es inzwischen über 600 Netzwerkschulen.  Ein starkes Signal, wie auch Ministerin Sylvia Löhrmann unterstreicht: „Über 600 NRW-Schulen setzen durch ihre Teilnahme im Netzwerk ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ das eindeutige Zeichen, dass Ausgrenzung und Diskriminierung mit unserem demokratischen Selbstverständnis unvereinbar sind. Sie zeigen die Haltung, die eine demokratische Gesellschaft jederzeit selbstbewusst betonen muss: null Toleranz für Fremdenfeindlichkeit!“
Trägerverein des Schulnetzwerkes ist „Aktion Courage e. V.“ mit Sitz in Berlin. Die unterzeichnete Kooperationsvereinbarung regelt unter anderem die Ressourcen, die das Schulministerium dem Netzwerk zur Verfügung stellt. Für die Arbeit im Netzwerk werden neben Sachmitteln, die jährlich genutzt werden können, zweieinhalb Stellen – verteilt auf  fünf Lehrkräfte mit je einer halben Stelle – zur Verfügung gestellt. Davon wird eine halbe Stelle an das DGB-Bildungswerk NRW e. V. delegiert, zwei volle Stellen sind bei der LaKI angesiedelt. Die Kooperationsvereinbarung gilt zunächst bis zum 31. Dezember 2020.

Ein Projekt von und für Schüler*innen

„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist ein Netzwerk von und für Schüler*innen, die aktiv gegen jede Form von Diskriminierung – sei es aufgrund der Religion, der sozialen Herkunft, des Geschlechts, der körperlichen Merkmale, der politischen Weltanschauung oder der sexuellen Orientierung und insbesondere gegen Rassismus – vorgehen. Ziel des Projekts ist es, einen Beitrag zu einer gewaltfreien, demokratischen Gesellschaft zu leisten, Zivilcourage zu entwickeln und ein Schulklima zu schaffen, in dem „Anderssein“ als Normalfall akzeptiert wird.Die Schüler*innen schaffen so ein Klima der gegenseitigen Achtung und Anerkennung. Das Courage-Netzwerk bietet ihnen einen Rahmen für Engagement sowie Möglichkeiten zur Vernetzung und zum Austausch mit anderen Schulen.
Der Fokus dieses Ansatzes liegt bewusst auf den Schüler*innen. Sie sollen sowohl bei dem Weg ins Netzwerk als auch bei den Folgeaktivitäten die entscheidenden Akteur*innen sein. Dieses Konzept eröffnet Schüler*innen Erfahrungsräume von Selbstwirksamkeit. Sie können erleben, dass sie ihre Schulen mitgestalten und verändern können. Insofern ist die Mitwirkung an der Netzwerkarbeit auch ein Stück Demokratisierung von Schule. Lehrer*innen sind natürlich als Unterstützende gefragt und garantieren die Nachhaltigkeit der Aktivitäten an den Schulen. Denn angesichts schnell wechselnder Schüler*innengenerationen sind es die Lehrer*innen, die die Kontinuität der Ziele des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ gewährleisten können. Für Lehrer*innen, die sich gemeinsam mit ihren Schüler*innen für eine Schule ohne Rassismus einsetzen, seien die Projektziele von hoher Bedeutung, meint auch Dorothea Schäfer: „Es ist gut, dass die wichtigen Qualifizierungsmaßnahmen in der Hand des DGB-Bildungswerks eine Fortsetzung finden.“

Antirassismusarbeit fest in der Schulkultur verankern

Voraussetzung für die Mitgliedschaft im Netzwerk ist, dass mindestens 70 Prozent
der Schüler*innen, Lehrer*innen und Mitar-beiter*innen einer Schule die folgende Erklärung unterzeichnen, mit der sie zusichern, sich für die Ziele des Netzwerks einzusetzen und damit auch für die Schaffung eines entsprechenden Schulklimas einzutreten:

  1. Ich werde mich dafür einsetzen, dass es zu einer zentralen Aufgabe meiner Schule wird, nachhaltige und langfristige Projekte, Aktivitäten und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden.
  2. Wenn an meiner Schule Gewalt, diskriminierende Äußerungen oder Handlungen ausgeübt werden, wende ich mich dagegen und setze mich dafür ein, dass wir in einer offenen Auseinandersetzung mit diesem Problem gemeinsam Wege finden, einander künftig zu achten.
  3. Ich setze mich dafür ein, dass an meiner Schule einmal pro Jahr ein Projekt zum Thema Diskriminierungen durchgeführt wird, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, vorzugehen.

Über die Unterzeichnung dieser Erklärung hinaus braucht die Schule eine*n Pat*in. Das kann ein prominenter Mensch aus Sport, Kultur oder Politik sein, aber auch der Leiter des benachbarten Jugendzentrums oder die Ausbildungsleiterin eines Betriebs, mit dem die Schule kooperiert. Entscheidend ist, dass die Person glaubwürdig für die Ziele des Netzwerks eintritt. Damit soll die Öffnung der Schule in die Zivilgesellschaft gefördert werden.

Das Angebot der Landeskoordination

Die Koordination von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ liegt in NRW bei der Landesweiten Koordinierungsstelle der Kommunalen Integrationszentren. Sie unterstützt Aktivitäten des Netzwerks und fördert die Vernetzung und die Qualifizierung der Aktiven der Schulen untereinander sowie mit Projektpartner*innen vor Ort. Dazu führt sie Tagungen für Schüler*innen und Pädagog*innen auf Ebene der Regierungsbezirke oder der Kommunen durch, informiert über Aktivitäten der Schulen und Angebote von Kooperationspartner*innen.

Gönül Candan
Landeskoordination NRW von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Renate Bonow
Landeskoordination NRW von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Foto: onemorenametoremember / photocase.de

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